Freitag, 23. April 2021

Und am Ende kommt der Wendler....

 


Vorab und ganz wichtig. Eine Covid19-Erkrankung ist etwas sehr schreckliches und leider viel zu oft tödlich und ich habe auch keine perfekte Lösung für die Pandemie!

Ich möchte endlich wieder streiten können!

Seit Corona ist alles anders, auch das Streiten, leider. War es bis dato immer möglich, sich auch nach dem Austausch unterschiedlicher Meinungen noch in die Augen zu schauen und sein Gegenüber zu respektieren, kommt heute immer öfter der "Wendler". Der Wendler ist der Todesstoß jeder kritischen Bemerkung zum Thema Corona und den Maßnahmen der Bundesregierung. Und er kommt immer früher! 

Argumente? Das ist etwas von gestern!

Ich lasse mich gern überzeugen, von Argumenten. Manchmal dauert es etwas länger, es braucht im zunehmenden Alter etwas bis der Groschen fällt, aber sind die Argumente stichhaltig lasse ich mich gern überzeugen. Es braucht halt aber eben diese Argumente.

Aktuelles Beispiel: Ein Post eines befreundeten Menschen über die dramatische Entwicklung der Corona-Zahlen in Indien mit einem Link  zum RND als Hinweis darauf was passiert, wenn wir in Deutschland keinen Lockdown hätten. Auch die tagesschau brachte die Zahlen um zu verdeutlichen, wie gefährlich die neue Mutation aus Indien sei und wie fahrlässig in Indien mit der Pandemie umgegangen wird. 300.000 Neuinfektionen und 2.000 Tote an einem Tag. Unfassbar erst einmal. Und dann, ich kann echt nix dafür, beginnt mein Denkapparat zu rotieren und kommt auf die Lösung: Dreisatz! 

Die Zahlen in Indien liegen doch tatsächlich unter denen in Deutschland, trotz schlechterer Hygiene, trotz fahrlässigem millionenfachen gemeinsamen Badens im Ganges oder Wahlkampfveranstaltungen mit 10tausenden Besuchern ohne Maske oder Abstand. Vom Gesundheitssystem schreibe ich mal gar nicht. 

Deutschland hatte am 22.04.21 265 Tote mit oder wegen Corona. Bei 82 Mio Einwohnern. Indien hatte 2000 Tote bei 1000 Mio Einwohnern. Wir hätte bei gleicher Einwohnerzahl also über 3200 Tote zu beklagen. Trotz besseren Gesundheitssystem, trotz Masken, trotz Lockdown. 

Ich habe meinem Bekannten also den Dreisatz vor der Panik empfohlen. Die Reaktion? Wendler!

Heute haben bekannte deutsche Schauspieler gewagt, gegen die Maßnahmen der Bundesregierung mit sarkastischen Videos zu protestieren. Die Reaktion? Nazis, Querdenker, Wendler!

Volker Bouffier (CDU), Hessens Ministerpräsident, kritisierte gestern in der Tagesschau die Bundesnotbremse als nicht zielführend und wenig ausgewogen. Da hat er mal ja so etwas von recht. Er hat dem Gesetz aber zugestimmt, wie sehr viele weitere Kritiker der neuen Regelungen. Warum stimme ich einem Gesetz zu von dessen Wirksamkeit ich nicht überzeugt bin, ja von dessen Verfassungsmäßigkeit ich nicht ausgehe wie ja einige Beschwerden beim BVG zeigen?

Es erinnert ein wenig an die (ebenfalls klagen wollende) FDP. Besser ein schlechtes Gesetz als gar kein Gesetz. Ins gleiche Horn stoßen Intensivmediziner. Und hier komme ich dann gar nicht mehr mit:

Welche Maßnahmen wurden eigentlich zur Verbesserung des Gesundheitssystems von der Bundesregierung getroffen?

Seit über einem Jahr hangeln wir uns von Lockdown zu Lockdown, gefühlt sind die Intensivstationen ständig überlastet, nichts passiert. Aber sich über Kritik an den unausgegorenen Maßnahmen abarbeiten? Und warum die Intensivbetten immer knapper werden ist ein eigenes Mysterium, welches sich für alle mit facebook-Zugang hier erschließt.

Lernt mal wieder von der Palme zu kommen!
















Dienstag, 23. März 2021

Dolchstoßlegende - neu aufgelegt


 Bei Wikipedia finde ich zum Suchwort "Dolchstoßlegende" diesen Eintrag. Schon vor hundert Jahren haben Verantwortliche also versucht, über die Medien ihre eigene Unfähigkeit und ihre Schuld auf den "einfachen Bürger" abzuwälzen. Das dieser Vorgang auch heute noch trefflich funktioniert zeigen viele Meldungen auf Social-Media-Kanälen und Medienseiten.

Natürlich gibt es sie, die "Covidioten", die unverdrossen weiter leugnen und verharmlosen und sich aus Bequemlichkeit nicht an die allgemein geltenden Regeln halten. Es ärgert mich maßlos, wenn ich Demonstrationen von solchen Spinnern sehe (die Pöbelnden sind oftmals Männer daher hier maskulin). Es sind genau diese Menschen, die eine vernunftbasierte Auseinandersetzung auf der Straße mit den aktuellen Entscheiderinnen unmöglich macht. Leider!

Was uns fehlt? Daten! Daten! Daten!

Um mit einer Pandemie richtig umgehen zu können und diese schnell eindämmen zu können müssen wir wissen, wer sich wann wo ansteckt. Und diese Daten benötigen wir immer sofort, damit Infektionsketten schnell unterbrochen werden können. Warum wir diese Daten immer noch nicht erheben können ist eines der vielen Versäumnisse der aktuellen Entscheiderinnen und kostet täglich Menschenleben. Es sogt dafür, das Infektionsketten nicht schnell genug erfasst werden und mehr Menschen angesteckt werden.

Was uns nicht fehlt? Schuldzuweisung!

Wenn ich mir die aktuelle Corona-Lage auf der Deutschlandkarte ansehen fällt auf, dass gerade die Landkreise mit Grenzbezug höhere Inzidenzwerte aufweisen als Landkreise ohne. Außerdem sind die Kreise im Süden stärker belastet also im Norden. Leben also im Norden die intelligenteren und einsichtigeren Menschen als im Süden? Sind Grenzbewohner per se schlechter im Befolgen von Vorgaben und Regeln? Alles Quatsch! Wir haben einen regen Austausch mit unseren Nachbarländern. Täglich pendeln Menschen zwischen den Grenzen und arbeiten, oftmals eben in Deutschland. Und hier sind es vor allem die Menschen, die bei uns im Niedriglohnsektor beschäftigt sind, die wenig finanzielle Möglichkeiten haben sich und andere zu schützen. Viele Corona-Ausbrüche in Altenheimen rühren von "preiswerten" Arbeitskräften, ebenso wie in der Fleischindustrie. Diese selbst gemachten Probleme kann von Entscheiderinnen behoben werden, kostet aber langfristig Geld und daher passiert nichts. 

Steigende Corona-Indizes liegen nicht an Menschen, die sich nicht an Regeln halten sondern an Entscheiderinnen, die falsche Entscheidungen treffen!


Sonntag, 14. März 2021

Protest!

 



Ich würde ja gern demonstrieren, aber....

....ich sehe sie wieder laufen, die Covidioten auf den Straßen und das bin nicht ich. Ich halte mich seit einem Jahr an alle Abstandsregeln, habe meine Privatkontakte auf ein Minimum reduziert, mein Geschäft heruntergefahren, trage Masken selbst im Freien. 

        Aus Verantwortung!         Aus Solidarität!        Aus Respekt!

Und dann sehe ich Menschen, die verständlicher Weise genug von den Einschränkungen haben und sie machen mir jede Möglichkeit eines Protestes zunichte. Weil sie keine Masken tragen, weil sie keinen Abstand wahren, weil sie Menschen angreifen und anschreien. Und mit diesen Spinnern möchte ich nicht auf einer Stufe gestellt werden.

Wir brauchen Protest! Wir brauchen Widerstand!

Nicht das es Einschränkungen in meinem Leben durch die Regelungen der Politik gibt ruft meinen Protest hervor sondern die vollständige Unfähigkeit der handelnden Personen.

Es starben tausende Menschen in Deutschland weil...

es aus Kostengründen abgelehnt worden ist, die Entwicklung von Arzneimitteln zu fördern.                                                                                                                                         Wir haben immer noch keine Medikation gegen Covid-19 auf dem Markt. Deutschland hat für die Entwicklung eines Impfstoffes im letzten Jahr 750 Millionen Euro an Fördermitteln gewährt. Für die Entwicklung eines Medikaments 50 Millionen! Das Ergebnis: wir haben jetzt zwar einen Impfstoff, den wir teuer bezahlen dürfen, dieser kommt aber viel zu spät und ob der aktuelle Impfstoff eine dauerhaften Schutz darstellt oder stetig erneuert werden muss ist noch nicht sicher. Hätten wir mit gleicher Geschwindigkeit eine Medikation erforscht, die die schwersten Folgen der Erkrankung zumindest abmildert, gäbe es keine Überlastung des Gesundheitswesens und deutlich weniger Tote. Die Entscheidenden in der Politik haben hier eine schwierige Weiche stellen müssen und sich für das falsche Gleis entschieden. Aber statt sich dann irgendwann einzugestehen, dass sich vergaloppiert wurde wird das tote Pferd auf Teufel komm raus weiter geritten.

 es nicht gelungen ist, die vulnerablen Gruppen zu schützen!                                               Kompetenzwirrwar, fehlende Zuständigkeiten, mangelnde Finanzierungszusagen und wider einmal falsche Entscheidungen haben dafür gesorgt, dass die Menschen, die einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind sträflich vernachlässigt worden sind. Das arrogante "wir können das und haben alles im Griff" aus der ersten Welle hat dafür gesorgt, dass überhaupt kein Plan für die folgenden und von den beratenden Virologen vorhergesagten weiteren Wellen entwickelt wurde. Das Ergebnis: Pflegeheime hatten keine Zugangskontrollen, das Personal wurde nicht regelmäßig getestet weil auch hier weder ausreichend Tests noch Finanzierungszusagen vorlagen mit der Folge stetig steigender Fallzahlen und Tote...Tote...Tote... Alles hervorsehbar, alles beherrschbar, alles vergeigt von der Politik!

völlig unverständliche Corona-Regeln die Akzeptanz und Umsetzung verringern!                Warum zum Beispiel ist es erlaubt, Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff zu buchen, eine Tante in 20km Entfernung darf ein Ehepaar aber nicht besuchen? Ich darf im Supermarkt einkaufen was das Zeug hält, den Fachmarkt trotz Hygienekonzept und reduzierter Kundenzahl aber nicht betreten? Warum darf ich im Großraumbüro mit 20 Kollegen weiterarbeiten, mit den gleichen Kollegen aber nach der Arbeit keinen Kaffee trinken gehen? Mein Kind darf mich und meine Partnerin besuchen kommen, ich darf mit meiner Partnerin aber nicht mein Kind besuchen? Das Corona-positive Kind ist zu Hause in Quarantäne, die Mutter aber im Supermarkt an der Kasse? Die Schulkinder gehen in Halbgruppen mit Abstand und versetzten Pausenzeiten in die Schule und fahren nach Unterrichtsschluss wie immer dicht gedrängt im gleichen Schulbus?              Wenn ich als Politik nicht in der Lage bin, meinen Bürgern verständliche Regeln an die Hand zu geben, dann sollte ich es ganz lassen. Wenn ich also von allen Bürgern eine Kontaktreduzierung möchte, dann sollte es dafür auch keine Ausnahmen geben, für niemanden, nie!

unzureichende Datenlagen keine effiziente Eingrenzung der Pandemie ermöglicht!             auch ein Jahr nach dem ersten Lockdown wissen wir nicht, wer wann wo wen ansteckt. Woher kommen die Hotspots? Warum hilft das Maskentragen nicht? Woher kommt denn die Mutante? Warum hilft der Lockdown so gar nicht? Sind tatsächlich so viele Menschen im Privatleben unvorsichtig? Höre ich der Politik zu wird seit dem Teil-Lockdown davon gesprochen, dass wir alle die Kontakte reduzieren sollen und dann wird alles gut. Und die überwiegende Mehrheit der Menschen hat sich an die Regeln gehalten! Es geht ja auch gar nicht anders, denn wo soll ein Kontakt denn stattfinden? Wir sind ja schon so auf die Regeln konditioniert, dass Abweichungen sofort gemeldet werden. Blockwartverhalten, dass nach dem DDR-Unrechtsstaat überwunden schien, feiert fröhlich Urstände. Gefördert von der Politik, die alle dazu anhält, Ausschau nach Abweichlern zu halten. Und der deutsche Ordnungsmensch folgt natürlich der Aufforderung. Und wenn nicht, wird mit abendlichen Ausgangssperren oder "Verweilverboten" dafür gesorgt, dass sich niemand zu nahe kommt. Und hat es irgendetwas bewirkt? Haben wir so die Pandemie überwunden? 

Wer nicht in der Lage ist, seine Hausaufgaben ordentlich zu machen, sollte nicht auf andere zeigen!

        

Wir brauchen Protest! Wir brauchen Widerstand! 

Aber mit Anstand und mit Abstand! 
Ich suche noch nach einem Weg, meinen Protest in die Politik zu tragen, als einzelner fällt es mir aber schwer. Falls also wer eine Idee hat, wie ein Protest ohne die "Covidioten" möglich ist, der hinterlasse bitte seine Idee in den Kommentaren. Vielleicht finden wir ja gemeinsam einen Weg, der Politik ein wenig Dampf zu machen. Fantasievoll, anständig und friedvoll.

Ach ja, und wer bei dem Superwahljahr immer noch die AFD, CDU/CSU, SPD, FDP oder die Grünen wählt hat in meinen Augen immer noch nicht verstanden, dass wenn andere Politik gewünscht wird, auch andere Parteien etwas zu sagen haben müssen! 

 

 





Donnerstag, 11. Februar 2021

Corona die II.

 

Was läuft hier eigentlich schief?

So richtig etwas schief läuft hier eigentlich nichts, zumindest wenn wir den Aussagen unserer allseits immer beliebter werdenden Bundeskanzlerin glauben wollen. Will ich aber nicht!

Schief läuft hier erst einmal die Berichterstattung. Seit Monaten werden wir mit Sondersendungen inflationsartig überschüttet. Eine Talkrunde jagt die nächste, einige Experten scheinen im Studio zu schlafen (leider auch während den Sendungen), ein ARD-extra nach dem anderen. Nur die richtigen Fragen oder besser geschrieben, die richtigen NACHfragen wollen den Machern nicht so wirklich  einfallen. 

Der öffentlich rechtliche Rundfunk (und ich beziehe mich in meinem Rant nur auf diesen weil öffentlich finanziert!) will "ausgewogen" informieren. Je länger die Pandemie dauert, um so mehr häuft sich aber die Kritik an der einseitigen, vom "Corona-Kabinett"  beeinflussten, Berichterstattung.

Ich lasse einmal die "Corona-Schwurbler" oder "Covidioten" aus der "Querdenker"-Szene außen vor, so gibt es doch ausreichend Grund, die "Arbeit" der Bundesregierung bzw., weil diese ja offensichtlich nicht mehr zuständig ist, des "Corona-Kabinetts" zu kritisieren. 

Ich empfehle hierfür einfach einmal die ZDF-Sendung "Die Anstalt" vom 02.02.21    https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt , die, sprachgewaltig und modern wie das ZDF nun einmal ist, unter Comedy eingruppiert wird. Und weil ich ein fauler Kerl bin und keine Zeit, alle Rechercheergebnisse unten noch einmal aufzuführen füge ich einfach mal hier den Link https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt/fakten-im-check-der-anstalt-118.html für den Faktencheck der Anstalt mit an.

Wir sehen also, die richtigen Fragen stellen ist sehr wohl möglich. Und das kann auch der durchschnittlich begabte Journalist. Er will oder darf es aber nicht. 

Am 10.02.21 gab es nun wieder einen Corona-Gipfel, in dem einfach mal die kritische 7-Tages-Inzidenz von 50 auf 35 gesenkt wurde und eine 3. Welle mit einer "Turbo-Viren-Mutation" angekündigt wurde. Fakten dazu? Keine, es wird aber befürchtet, dass.... Die Tagesschau berichtete dann auch pflichtschuldig und das daran anschließende ARD-extra hatte einen Viro- und Epidemiologen (Klaus Stör) als Experten eingeladen und dieser wurde nun befragt. Und siehe da, 

ein Experte mit einer konträren Ansicht! 

Netter Weise auch noch einer, der sich trotz der wiederholten Versuchen der Moderatorin, ihn zu unterbrechen, nicht von seinem Standpunkt abbringen lies. Und statt diesen Aspekt aufzugreifen und zu vertiefen kam dann der Schwenk zur besten Durchhaltepropaganda. Mit sentimental hinterlegter Musik ein Bericht über die Zeit, wenn Corona besiegt ist. Ich kann gar nicht so viel essen wie ich ....

Ich erwähne mal nur beiläufig, dass der Auftrag der Medien/Presse  als 4. Gewalt im Staat das kritische Hinterfragen und Überwachen der Regierenden lautet. Setzten, 6!

Nun kann ich ja auf meinem Sofa gut meckern, aber wenn dann Frau Merkel noch nachlegt und beim Fehler eingestehen in erster Line das Fehlen eines noch früheren und "härteren" Lockdowns als Ultima-Ratio anspricht sorgt bei mir für Dauerkopfschütteln.

Warum wird die Forschung von Corona-Medikamenten nicht gefördert?

Das ist eine der Fragen, die zu beantworten ist. Wenn nicht mehr so viele Menschen schwersterkranken reduziert sich der Druck auf das Gesundheitssystem und ein dem Grundgesetz eher entsprechendes Leben wäre möglich. 

PlusMinus hat am 20.12.20 darauf versucht eine Antwort zu finden. Hier der Link:


Warum wird nicht mit SORMAS gearbeitet?

2019 reiste unser Bundesgesundheitsjokel nach Nigeria und war von der dort installierten Software zur Pandemiebekämpfung SORMAS begeistert. Eingesetzt wird es in Deutschland nur in einem Bundesland in allen Gesundheitsämtern. Ausgerechnet Bremen als kleinstes Bundesland setzt zu 100% die Software zur Nachverfolgung ein. 

Und das, obwohl auch die ARD-Sendung Panorama das Thema bereits Ende Dezember 2020 aufgegriffen hat. https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2020/Corona-Nachverfolgung-Der-verschlafene-Sommer,corona5466.html

Aber der einzige Fehler war, nicht noch früher in den Lockdown zu gehen? Unwidersprochen? Echt jetzt? Und Frau Merkel macht gute Politik und kann ja auch gar nichts dafür?

Oder wie ein Freund so schön schreibt:


35 ist das neue 50












Freitag, 29. Januar 2021

Wir werden sterben! Alle!! Echt!!!

 


Wie sag ich's meinen Kindern....

mit der Geburt werden wir zum Sterben verurteilt. Das ist so, und es ist gut so. Ein Anrecht auf ewiges Leben gibt es höchstens in einigen Religionen, im wirklichen Leben endet jedes einzelne mit dem Tod. Wäre auch sonst ziemlich eng auf dieser überbevölkerten Welt. 

Nun ist es so, dass wir hochzivilisierten Mitteleuropäer die Nähe zum Tod verloren haben. Unsere Großeltern sterben nicht mehr bei uns zu Hause sondern, wohl behütet (so hoffen wir), in Sterbehäusern oder wie wir es nennen "Seniorenresidenzen". Dort werden sie, so bald sie sich nicht mehr selbst versorgen können, gelagert, gewickelt, gefüttert und warten, mal länger, mal kürzer auf ihren Tod. 

Fern ab von der Hektik des Alltags aber auch abgekoppelt vom Leben der Jüngeren leben diese Wartenden ein, von mehr oder weniger häufigen Besuchen abgesehen, eher eintöniges Leben in ihrem eigenen Mikrokosmos, höchstens unterbrochen vom wöchentlichen Spielenachmittag oder dem Auftritt des Kinderchores zu Weihnachten.

Und nun schickt sich ein Virus an, hier einmal ordentlich aufzuräumen!

Er bringt einiges durcheinander, dieser Virus und wäre jetzt eine Chance, Dinge zu verändern. Und zwar so nachhaltig zu verändern, dass wir alle, auch die aktuell "auf den Tod wartenden" uns wieder aussöhnen können, mit dem Tod und der Zeit davor, dem Alter. 

Was mich Corona lehrt ist, dass die Art und Weise wie wir mit unseren alten Menschen umgehen zutiefst Menschenverachtend ist. Eine Pflegeeinrichtung in der mehr als 30 Senioren untergebracht (oder eingepfercht?) sind ist für mich vergleichbar mit einem Putenstall in der Agrarindustrie. Je enger je lieber sagt sich da das Virus und schlägt ordentlich zu.

Ärgerlich ist es, dass seit Ausbruch der Pandemie und dem ersten Massensterben in Pflegeeinrichtungen es offensichtlich nicht möglich war, diese Risikogruppe zu schützen. Noch sehr viel schlimmer empfinde ich die Tatenlosigkeit der politischen Entscheider, hier auch nur ansatzweise eine Systemänderung anzudenken. 

Warum die Politik versagt

Natürlich ist es ein leichtes, die Voraussetzungen für eine bessere Pflege in die Wege zu leiten. Es ist nur nicht gewünscht. Die Pflege alter und kranker Menschen ist ein Geschäft. Und da zählt dann die Rendite. Mit Menschlichkeit ist kein Geld zu verdienen und es geht um viel Geld, um sehr viel Geld.

Aktuell ist die Strategie des Corona-Kabinetts:
 Lockdown bis alle geimpft sind und eine Herdenimmunität eingetreten ist 
(eigentlich ist bei uns das Parlament,die Legislative  aber wer interessiert sich schon für Kleinigkeiten) 

 Das wird so nicht funktionieren!

Und es geht auf die Kosten der jungen Menschen. Generationengerechtigkeit sieht für mich anders aus.
Wir hangeln uns von Lockdown zu Lockdown, die Kinder werden nicht gefördert weil die Kindergärten geschlossen sind, die Schüler werden nicht beschult weil die Voraussetzungen in den Schulen nicht gegeben sind und weil ein Präsenzunterricht eben nicht einfach zu ersetzen ist. Von den vielen jungen Erwachsenen, die gerade in den Startlöchern sind und sehnsüchtig auf den Beginn ihrer Lebensplanungen warten will ich gar nicht schreiben. Was es für einen Berufseinsteiger bedeutet, aufgrund des Lockdowns seiner Branche auf Jahre in der beruflichen Entwicklung zurückgeworfen zu werden, kann ich sehr gut nachvollziehen.

Damit wir die Risikogruppen schützen verzichten mehr als 40% der Bevölkerung auf eine angemessene Lebensgrundlage, werden Millionen Soloselbständige und Kleinunternehmen kalt gestellt und finanziell ausgeblutet, werden ganze Branchen ruiniert.

Und damit das auch deutlich rüberkommt, mit Politik die versagt meine ich in erster Linie Frau Merkel, Herrn Scholz, Herrn Spahn, Herrn Altmeier usw. Nur um die wichtigsten namentlich erwähnt zu haben.

Verstehen Sie mich nicht falsch, es geht mir nicht um Jung gegen Alt. Es geht um gute gegen schlechte Politik!

Es gibt aktuell keine Gesetzesinitiative von CDU/SPD/GRÜNE/FDP, 

 

den Pflegebereich von Renditeerwartungen abzukoppeln

die Berufe im Pflegebereich aufzuwerten (außer vielleicht Klatschen auf dem Balkon?)

die Schulen so mit Personal und Mitteln auszustatten, dass Unterricht mit Corona möglich ist


Die aktuelle Berliner Politik spielt die Alten gegen die Jungen aus um keine langfristigen Veränderungen einleiten zu müssen. 

Die Jungen müssen sich zurücknehmen, damit die Alten überleben. Und das nur, weil Veränderungen im System nicht gewünscht sind. Ausreichend Geld in Bildung, Gesundheit und Pflege zu investieren ist nicht vorgesehen und genau hier spielt die Politik mit dem Leben und der Unversehrtheit der Risikogruppen. 

So langsam reicht es mir jetzt aber.....


Nach jeder Nachrichtensendung, nach jedem weiteren Brennpunkt oder Sonderberichterstattung frage ich mich, was das eigentlich alles noch soll? Ist es nicht langsam an der Zeit, die tatsächlichen Probleme anzugehen? Ein menschenwürdiges Miteinander? Ein gesellschaftliches Füreinander? Das Erkennen und Anpacken tatsächlicher Problemfelder? 

Es ist für mich völlig unwichtig, wann welcher Impfstoff lieferbar ist solange weiterhin 

 

Krankenhäuser schließen,

 

Pflegerinnen unterbezahlt Überstunden schieben oder

 

Schulkinder nicht lesen schreiben oder rechnen lernen. 

 

Wir werden mit Corona leben lernen müssen. 


Einige werden es auch nicht überleben, dass ist dann so und im Einzelfall unendlich traurig. Aber wenn wir nicht langsam anfangen, im System etwas zu verändern, wird es einen neuen Virus geben, der dann die nächste Generation ruiniert. Ärgerlich weil unnötig!


 

 

 

 


Dienstag, 12. Januar 2016

Qualitätsjournalismus in der Provinz

Liebe N-Z  --  wie arm ist das denn?


Beim Lesen der Nordsee-Zeitung von heute hatte ich das Gefühl wir haben schon Sommer. Wie tief dieses "Sommer-Loch" sein muss um einen Bericht über #LenckeSteiner, die FDP-Gallionsfigur in Bremen, und dem auf dem Firmengelände ihres Vaters ansässigen Sexarbeiterinnen lässt sich nicht einmal mehr erahnen. http://www.nordsee-zeitung.de/bremerhaven_artikel,-Rotlicht-im-Hof-der-FDP-Chefin-_arid,1690302.html

Dem geneigten Leser stellt sich hier nicht nur die Frage, was die politische Arbeit von Fr. Steiner mit der körperlichen Arbeit von Fr. "Ella Sweet" zu tun hat sondern dieser Bericht diskreditiert zudem auch noch die Arbeit von Fr. Sweet. Sie kann schließlich nichts dafür, dass Fr. Steiner gleich nebenan arbeitet und muss sich deswegen nun wirklich nicht schämen.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, das die politische Arbeit von Fr. Steiner in irgendeiner Weise auf Fr. Sweet abfärben wird. Es ist also nicht zu befürchten, dass Fr. Sweet zukünftig mit einer blau/gelb/magenta-farbigen Leuchtreklame für Ihre Arbeit werben wird. Sicherlich eine Erleichterung für alle Anwohner.

 

Aber mal ehrlich N-Z, mehr Prüderie geht ja nun wirklich nicht!


Das in einer Stadt mit einem sinnlosen Sperrbezirk á la SPD natürlich eher mit dieser bürgerlich zugeknöpften Art zu rechnen ist sei dahin gestellt aber eine journalistische Glanzleistung sieht für mich dann doch anders aus.

Falls euch also die Themen ausgegangen sein sollten dann kann ich euch gern den einen oder anderen Hinweis geben oder macht doch selbst die Augen auf es lohnt sich!


#sexgate #FDP #nordseezeitung #lenckesteiner

Montag, 25. Mai 2015

Meine persönliche Wahlanalyse

Wahlanalyse der Bürgerschaftswahl Bremen für den
Wahlbezirk Bremerhaven aus piratiger Sicht



Grundsätzliches zur Wahl:


Die Wahlen zur Bremischen Bürgerschaft (Landtag) werden im Zwei-Städte-Land Bremen in zwei Wahlbereiche aufgeteilt. Für diese Wahlanalyse wird nur der Wahlbereich Bremerhaven betrachtet. Die Gründe hierfür werden im Bereich „Vorgeschichte zur Wahl“ erläutert.

Die Stadt Bremerhaven ist berechtigt, 15 Abgeordnete in den Landtag zu entsenden.
Es gilt für diese Wahl die 5%-Hürde. Jeder Wähler hat 5 Stimmen die er auf die jeweiligen Listen (Parteien) oder die einzelnen Bewerber aufteilen kann. Dies gibt dem Wähler die Möglichkeit, einzelne Kandidaten an den Parteilisten vorbei in die Bürgerschaft zu entsenden.


Vorgeschichte zur Wahl:
Die letzte Landtagswahl war stark durch das Seebeben vor Japan und der daran anschließenden Atomkatastrophe in Fukushima beeinflusst. Der Stimmanteil der Partei "Die Grünen" kletterten durch diese Ereignisse auf 22,1%. Die Grünen wurden somit zweitstärkste Fraktion.

Gleichzeitig war der Wahlkampf von dem Projekt „Hafentunnel“ geprägt, welches die Grünen vehement ablehnten.

Als Folge des guten Wahlergebnisses hatten die Grünen eine starke Position bei den Koalitionsverhandlungen sowohl für die Bremische Bürgerschaft als auch für die Stadtregierung, in der sie das Vorschlagsrecht für drei Dezernentenposten erhielten.

Seitdem sind die Grünen allerdings besonders in der Stadtregierung mit schlechten Leistungen bzw. mit dem Aufgeben grüner Kernpositionen aufgefallen. Dem Hafentunnel wurde nach der Wahl ebenso zugestimmt wie dem Bau von Gewerbeimmobilien im Landschaftsschutzgebiet oder der Erweiterung einer Hausmülldeponie zur offenen Giftmülldeponie. Die von den Grünen verantwortete Schulpolitik muss als völlig gescheitert angesehen werden.

Schließlich trat die Umweltdezernentin im Richtungsstreit für eine ökologischere Politik frustriert zurück. Ansonsten wurde gemeinsam mit der SPD ein Sperrbezirk für Prostituierte eingerichtet und weitere “grüne” Positionen wurden aufgegeben.

Positiv in der letzten Legislasturperiode war für uns PIRATEN, dass  wir seit der letzten Kommunalwahl mit einem Sitz im Stadtparlament vertreten waren: Seit 2013 ist Alexander Niedermeier unser Stadtverordneter.


Für uns galt es für die Wahl also besonders, Wähler der Grünen anzusprechen, die von „ihrer“ Partei enttäuscht waren. Wir haben in unserem Wahlprogramm neben den Sozial- und Bürgerrechtsthemen daher auch besonderes Augenmerk auf Umwelt und Ökologie gelegt und die besonders stark von dem Versagen der Grünen getroffenen Stadtteile mit passenden Themenflyern versorgt.



Wahlkampfplanung:

Wir fingen im Frühjahr 2014 mit den ersten Vorbereitungen an. Im Landesverband Bremen waren wir uns schnell einig, dass wir einen getrennten Wahlkampf mit unterschiedlichen Programmen planen müssen, da die brennenden Themen im Zwei-Städte-Staat doch sehr unterschiedlich sind. Bremerhaven führt in seinem Stadtnamen zwar die Bezeichnung „Haven“ (altdeutsch, daher mit v), ist aber nicht Eigentümerin ihrer Häfen. Die beiden größten Hafenbereiche gehören rechtlich entweder der Stadt Bremen (Übersee- bzw. Containerhafen) oder dem Land Bremen (Fischereihafen /
Windenergie).
Die Bremerhavener Piraten haben das Thema Rückübertragung der Häfen in ihr Programm aufgenommen und ein Bürgerbegehren mit dem Titel „Ende der Kolonialzeit“ ins Leben gerufen. Damit streben wir die wirtschaftliche Unabhängigkeit von der Stadt Bremen an.

Nach dem Landesparteitag im September 2014 und der Wahl eines neuen Landesvorstands kam es zu Parteiaustritten. Davon wurden die weiteren Wahlkampfplanungen lahmgelegt. Erst im Oktober stabilisierte sich die Situation, sodass in Bremen (Stadt) und Bremerhaven die Vorbereitungen und Planungen der Wahlkämpfe wiederaufgenommen werden konnten.

Da auch die Bundespartei die große Chance im Bereich Bremerhaven erkannt hatte , bekamen wir Unterstützung einer Wahlkampfcrew mit Harry (@Ideenwander), Anne (@Jinx_HH), Borys (@derBorys), Christiane (@lainee42) und Michael (@pparzival) sowie Michael Ebner (@MichaelEbnerPP) als zuständiges Mitglied des Bundesvorstands. Durch die Mithilfe der Crew
bekam der Wahlkampf Struktur, und wir erhielten Zugriff auf Ressourcen wie das Gläserne Mobil, das Piraggio und die Orange Pearl. Unser ursprünglicher Etat von 3.000,-- € wurde durch die tatkräftige Hilfe von Harry auf ca. 20.000,-- € aufgestockt (die genaue Abrechnung ist noch in Arbeit und wird getrennt veröffentlicht)

Die Wahl in der Stadt Bremen wurde mit einem ähnlichen Etat, allerdings mit deutlich geringerer personeller Unterstützung bedacht. Die Gründe hierfür werden hier vernachlässigt, da sie den Rahmen dieser Analyse sprengen würden.


Der Wahlkampf:

Plakate:
Wir waren uns von Anfang an einig, dass wir einen
„Köpfe“-Wahlkampf machen wollten. Das ernüchternde
Ergebnis der Hamburger Landtagswahl trug dazu bei,
uns bei dieser Entscheidung zu bestärken. Wir wollten
den Piraten ein „Gesicht“ geben, abweichend vom sonst
üblichen „Themenwahlkampf“, wie er auch in Bremen (Stadt)
durchgeführt wurde. Wir setzten daher auf großformatige
(A0) Plakate. Da die Plakatanzahl stark reglementiert war,
entschieden wir uns für die beiden Spitzenkandidaten als Motive.



 





Infostände:
Grundsätzlich war geplant, die Wochenmärkte der Stadt so oft wie möglich mit Infoständen der Kandidaten zu bespielen und zusätzlich in der Innenstadt an den Samstagen noch Infostände aufzubauen. Die hervorragende personelle Unterstützung der Wahlkampfcrew ermöglichte es jedoch, das Gläserne Mobil sechs Wochen ununterbrochen mit Piraten besetzen zu können und daher täglich in der Innenstadt aktiven Wahlkampf zu bestreiten. Zusätzlich wurden noch einige Infostände auf den Wochenmärkten in drei Stadtteilen bespielt. In den letzen drei Wochen war immer zumindest ein Kandidat täglich über mehrere Stunden am Gläsernen Mobil anzutreffen. Der Höhepunkt unseres Wahlkampfs war der „Hanftag“ auf dem Geestemünder-Blütenfest am 3. Mai, einem Stadtteilfest mit 20.000 Besuchern. Hier waren neben den Kandidaten noch die IG Hanf und Lukas Lamla (Landtag NRW) als prominente Unterstützer vor Ort, außerdem Thüringer Piraten mit ihrem Bratwurstgrill.
Wir haben mit hunderten von Menschen gesprochen; der Stand der IG Hanf war von Menschen jeden Alters umringt, die mehr über Medizinal- oder Nutzhanf erfahren wollten.

Wir waren über Wochen in der Stadt sichtbar und wurden (vor allem PParzival) bald als „gute Bekannte“ wiedererkannt und begrüßt.

Pressearbeit:
Die Pressearbeit im KV Bremerhaven wurde seit Anfang 2014 von mir verantwortet. GrauerwallDurchschnittlich wurden im Jahr 2014 monatlich zwei Pressemitteilungen an die beiden Lokalredaktionen verschickt die seltenst gedruckt wurden. Allenfalls Veranstaltungsankündigungen erschienen mehrmals, redaktionelle Erwähnungen gab es nur wenige und im Zusammenhang mit Berichten aus der Stadtverordnetenversammlung.

Mit Anne haben wir eine kompetente Pressearbeiterin hinzubekommen, die die Pressearbeit stark professionalisierte. Leider ist trotz der größeren Beständigkeit unsere Sichtbarkeit in der örtlichen
Presselandschaft gering geblieben. Unser „Sonntagsblatt“ hat es sogar geschafft, uns im gesamten Wahlkampf - so weit es irgend möglich war - zu ignorieren. Dennoch konnten in der Nordseezeitung mehrere Pressemitteilungen zu unseren Wahlkampfthemen platziert werden. Auch unser Wahlkampfauftakt am Gläsernen Mobil erhielt einen längeren, bebilderten Bericht. Insgesamt haben wir als Kleinpartei das Problem, dass die Medien uns nicht die Aufmerksamkeit in Form von Erwähnungen zukommen lassen, die wir benötigen.

Wahlkampfzeitung, Flyer, etc.:
Es wurden Flyer-Aktionen der Sozialpiraten in Stadtteilen mit hohem Anteil an
Transferleistungsbeziehern durchgeführt und an drei Wochenenden je ca. 10.000 Flyer in den Briefkästen abgesetzt. Über das kostenlose Sonntagsblatt wurden ca. 50.000 Wahlkampfzeitungen an fast alle Haushalte verteilt. An den Infoständen wurden ca. 10.000 Wahlprogramme, 1.000 Kandidateninfos, 2.500 Kolonialzeitflyer, 3.000 Kugelschreiber, 1.000 Feuerzeuge, unendlich viele Luftballons, Buttons, Positionspapiere, Aufkleber etc. verteilt. Je ca. 1.000 Themenflyer zur Deponie und zum Landschaftsschutzgebiet (LSG) wurden mit der Wahlkampfzeitung bzw. dem Kolonialzeitflyer in die Briefkästen der betroffenen Stadtteile gebracht.


Das Wahlergebnis

(http://www.wahlen-bremen.de/app/ltw2015-bhv-lagb.html )

Die 5%-Hürde haben wir lediglich in sechs von 94 Wahlbezirken übersprungen. In den meisten Bezirken kamen wir auf Werte zwischen zwei und drei Prozent,
in einigen wenigen Bezirken blieben wir sogar unter 1,5 Prozent .Besonders stark waren wir in Lehe, wo die Sozial-Piraten mit Themenflyern zu HarzIV und ähnlichen Themen einen Schwerpunkt setzten. Allerdings ist dieser Bereich auch der Wohn- und Arbeitsbereich von Alexander Niedermeier, der sehr stark im Stadtteil bekannt und verwurzelt ist.

Außerdem sind die Bereiche, in denen regelmäßig Infostände auf Wochenmärkten stattfanden und der Innenstadtbereich rund um das Gläserne Mobil als sehr erfolgreich zu betrachten (im Verhältnis zum Gesamtergebnis). Nicht erfolgreich waren unsere Verteilungsaktionen mit den Themenflyern Deponie und Landschaftsschutzgebiet in den betroffenen Gebieten. Hier konnte keine signifikant höhere Quote erzielt werden. Einmaliges, kurzfristiges Flyern während des Wahlkampfs war somit nicht erfolgreich.

Es gab aufgrund der geringen Anzahl von genehmigten Plakaten (342) einige Wahlbezirke mit wenigen bzw. keinen Plakaten. In diesen war dann tatsächlich auch das Wahlergebnis deutlich unterdurchschnittlich (Fehrmoor, Weddewarden, Schierholz, Königsheide, Paula-Moderson-Schule).


Mein Fazit:

Insgesamt ist für mich das Wahlergebnis deutlich enttäuschend. In meinen Augen haben wir die Wahl verloren!

Unser sehr ambitioniertes Ziel, einen Vertreter in den Landtag und drei ins Stadtparlament zu entsenden, haben wir um Längen verfehlt. Das Ergebnis der letzten Wahlen wurde trotz des extrem hohen Mittel- und Personaleinsatzes nicht signifikant verbessert. Wir müssen in meinen Augen aufgrund der niedrigen Wahlbeteiligung sogar von Stagnation sprechen. Alles in allem bin ich maßlos enttäuscht, dass wir es trotz des passenden Wahlprogramms, der Schwäche der Grünen und der Unzufriedenheit mit den etablierten Parteien und Politikern nicht geschafft haben, das notwendige
Vertrauen aufzubauen, um die Wähler von uns zu überzeugen. Die Wähler sind lieber gar nicht zur Wahl gegangen, als in uns eine Alternative zu sehen.

Die Gründe hierfür können in den handelnden Personen liegen. Bei genauerer Betrachtung der Einzelergebnisse fällt auf, dass es mir als Spitzenkandidat für die Bürgerschaft nicht gelang, ausreichend Wähler von meiner Bewerbung zu überzeugen. So hat Alexander mehr als doppelt so viel Personenstimmen erzielt als ich. Dies  ist für mich sehr unbefriedigend. Ob sich das Wahlverhalten bei einem anderen Spitzenkandidaten verändert hätte, kann ich nicht ermessen. Da unser Wahlrecht aber die Möglichkeit der Personenwahl hergibt gehe ich erst einmal nicht davon aus.

Viele Fehler haben wir während des Wahlkampfes nicht gemacht. Anfänglich war der Verteiler der Pressemitteilung nicht richtig abgestimmt, die eine oder andere Aktion hätte noch früher beginnen können. Mein lange vor der Aufstellungsversammlung gebuchter Urlaub fiel in die Plakatierungszeit und sorgte für eine etwa einwöchige Verzögerung, rettete andererseits aber viele Plakate vor dem Sturmtod durch Niklas.

Was in meinen Augen deutlich verändert werden muss, ist die Arbeit während der Legislatur. Wir haben unsere Arbeit und die Erfolge in der Stadtverordnetenversammlung nicht ausreichend beworben und verbreitet. Unsere Anfragen und Anträge wurden nicht als PM veröffentlicht (nicht einmal auf unserer Homepage!) Wir haben sozusagen im stillen Kämmerlein gewirkt, unbemerkt von der Bevölkerung. Wir müssen dazu übergehen, mindestens wöchentlich die Presse über unsere Sicht der Dinge in unserer Kommune zu informieren. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird nur wenig davon gedruckt werden, allerdings bereiten auch wenige Veröffentlichungen den Boden für Erfolge bei unseren Wahlkampfaktionen. Außerdem sorgt es für Sichtbarkeit zwischen den Wahlen.

Als ein großes Handicap beim Überzeugen von Wechsel- und Nichtwählern hat sich aus meiner Sicht der Parteiname herausgestellt. Ich meine nicht die wenigen sehr abfälligen Äußerungen und Kommentare, die wir im Wahlkampf über uns ergehen lassen mussten, sondern die Aussagen der vielen Menschen, denen der Name Piraten oder Piratenpartei einfach nicht aussagekräftig genug war oder die den Namen eher mit negativen Assoziationen belegten (z. B. moderne Piraterie in Somalia) Wir haben also gefühlt zwanzigmal am Tag unseren Namen erklären müssen und konnten so weniger über die Dinge sprechen, die wir verändern möchten.

Den aus meiner Sicht wichtigsten Punkt, das mangelnde Vertrauen der Wähler, spreche ich hier nochmals an. Hierzu bemühe ich die Wikipedia-Definition des Begriffs:
Vertrauen ist in psychologisch- persönlichkeitstheoretischer Perspektive definiert als subjektive Überzeugung von der (oder auch als Gefühl für oder Glaube an die) Richtigkeit, Wahrheit bzw. Redlichkeit von Personen, von Handlungen, Einsichten und Aussagen eines
anderen... (http://de.wikipedia.org/wiki/Vertrauen)


Unser Wahlkampf war darauf ausgerichtet, dieses Vertrauen über das in den Vordergrund Stellen der Spitzenkandidaten zu gewinnen. Auf der Straße entgegneten mir die Menschen allerdings überwiegend, dass die Piraten nicht wählbar sind, da sie zu chaotisch wären und sich nur mit sich selbst beschäftigen. Ich persönlich habe dem natürlich immer widersprochen und war davon auch überzeugt.

Dies war auch bis zur Wahlparty der Fall. Wir hatten Besuch von Piraten aus dem BuVo und aus Berlin und Hamburg. Ich saß angespannt auf ein Ergebnis wartend in deren Nähe und habe den Gesprächen am Tisch zugehört. Es ging in diesen „Tischgesprächen“ ausschließlich um bzw. leider gegen andere
Parteimitglieder. Die Menschen auf der Straße hatten also recht. Wir hier in unserem kleinen, überschaubaren Bereich kannten bis dato solch ein Verhalten nicht. Statt sich gemeinsam zu überlegen, wie die Piraten in Zukunft das Vertrauen der Wähler gewinnen können, sitzen Menschen zusammen und überlegen, wie andere Piraten am besten „bekämpft“ werden können.
Wenn ich es mir recht überlege hätten wir einen Wahlsieg (bzw. ein Landtagsmandat) unter dem zuvor geschilderten Eindrücken auch nicht verdient. Vertrauen muss verdient und erarbeitet werden. Wir Piraten sind davon noch Welten entfernt. Wenn wir nicht endlich damit beginnen, uns mit dem politischen Wettbewerber auseinanderzusetzen statt uns weiterhin mit uns selbst zu beschäftigen, werden wir auch in Zukunft keine Wahl gewinnen,

meint zumindest
René Russell